Das unglaubliche Treffen der Familie Bling* – Teil 2/4

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Die Besucher

Ihre Nächte werden jede Woche heimgesucht von Albträumen, die eines echten Horrorfilms würdig sind. Sie haben nach Véroniques erstem Feng-Shui-Modul begonnen (höchstwahrscheinlich ein Zufall…).

Wie die Beute vor dem Raubtier steht sie plötzlich hilflos Mächten gegenüber, die von ihrem Körper Besitz ergreifen. Trotz ihrer glänzenden Erscheinung gehen eher Unwohlsein und Peinigung von ihnen aus. Jedes Mal hört sie die Stimme ihres in Panik geratenen Mannes, die jenseits des Traumes zu ihr ruft: „Schatz, Schatz, was ist los mit dir?“

Verzweifelt versucht er sie wachzurütteln, um sie zu beruhigen, aber vergeblich. Der Körper seiner schweißgebadeten Frau wird von starken Krämpfen ergriffen. Véronique möchte losschreien, aber alles bleibt ihr im Hals stecken! Das Ganze lässt sie ausflippen und vergrößert nur ihre Angstzustände, die sie ohnehin schon sehr bedrängen. Ihr Herzrasen ist so stark, dass sie den Eindruck hat, dass ihr die Pumpe aus dem Leib springen wird!

Ghostbusters

Der Zufall wollte es, dass die Feng-Shui Dozentin ihr Haus ausgesucht hat, um eine Vorführung zu veranstalten. Gefolgt von ihrer ganzen Ausbildungsgruppe, schreitet sie gemächlich von einem Raum zum anderen. Sie hält gelassen mit ausgestreckten Armen eine Schale Weihrauch (aus sog. Olibanum mit Holzkohlen, falls auch Sie probieren wollen…) und räuchert dabei ihre Gefolgsleute. Die Führungsperson spricht salbungsvoll ihre „unsichtbaren Führer“ an, die sie „Lichtwesen“ nennt und bittet sie darum, diejenigen, die sich bereits im Raum befinden, zu verscheuchen (irgendwas ist hier verkehrt, finden Sie nicht auch?). Nach getaner Zeremonie ergeht sich dieser kleine, freundliche Kreis in Höflichkeitsfloskeln und dann geht jeder nach Hause. Der Besuch hat tatsächlich Wirkung gezeigt! Aber leider nicht die, die man erwartet hatte, da sich die Lage noch verschlechtert hat!

Bei Einbruch der Nacht hört man vom Dachboden, der sich über dem Schlafzimmer der Eltern befindet, unheilvoll knarrende Geräusche von Schritten, obwohl dort niemand haust! Heftige Schläge werden in diesem hohen Raum und auch an ihrer Tür gehört. Als das erschrockene Ehepaar die Lampe anmacht, wird der Krach vom Licht unterbunden. Alex, der nicht weiß, wie er sich verhalten soll, verbrennt unwillkürlich reinigendes Feng-Shui-Öl, das eigentlich den Spuk fernhalten sollte, aber vergeblich, denn das Poltern geht wieder los, als stetiger Begleiter der Finsternis, sobald er auf den Lichtschalter drückt (vielleicht fahren die Poltergeister auf dieses Öl ab!?). Véronique hat jetzt das unangenehme Gefühl, dass Geister durch sie fahren … sogar am Tage!

Eingebildete Besucher

Als sie ins Bett geht, sieht Véronique, wie ihre Tochter, die vor der Dachbodentür steht, ein Gespräch mit … niemand beendet. Das Selbstbewusstsein der Kleinen lässt nicht den geringsten Zweifel daran, dass die „Dame“, mit der sie geredet hat, völlig real war. Und das ist doch echt unheimlich-düster und verwirrend. Dann ist da auch noch dieser Mann, der in ihr Zimmer gekommen war, und von dem sie zuerst dachte, dass er ihr Vater wäre. Er hat sie in Schrecken versetzt.

Die Gespräche innerhalb der Familie laufen nicht mehr so gut und Kérane, ihr Teenie-Mädchen, schließt sich immer mehr in ihrem Zimmer ein und das bekümmert ihre Mami (aber das ist normal… Ach! Diese Mamis, die immer down und deprimiert sind!)

Aber kommen wir zurück zum Beginn dieser Geschichte…

„Treffen im Wald“

Kaum zu Hause angekommen, schmeißt sich Véronique auf ihr Lieblingssofa und beginnt gleich mit der Lektüre des Buches, das sie von Sandra bekommen hat (der Haushalt kann warten!). Mehr noch als vom Thema „Wald“ (dem Wohlsein, das mit der Natur verbunden ist), ist sie vor allem von der Begeisterung ihrer neuen Freundin angelockt und das regt sie an, die Nase in das Buch zu stecken.

Der geistliche Aspekt, den sie im Buch entdeckt, ist von ganz anderer Art als das, was sie bis jetzt kennen gelernt hat. Es sind diverse Anekdoten aus dem Alltag eines Typen, der sich keine großen Gedanken macht und der eine Freundschaft mit Gott pflegt. Seine Kämpfe und sein Humor, zugleich unwiderstehlich und geistreich, berühren sie (und spätestens jetzt kann man schon sagen, dass ich leicht großmäulig bin!)

Diese Herangehensweise ist für sie befremdlich und von ganz neuer Art. Ist „Gott“ etwa nicht dieser bedrückende, verstaubte und rückständige Begriff, der direkt aus dem Mittelalter kommt? (Ihr Ding ist eher die New-Age-Spiritualität!)

… Und warum sollte ich nicht auch so etwas erleben?“

Und da, allein auf ihrem Sofa sitzend, wendet sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben an Gott.

… Aber habe ich denn das Recht, mich an Ihn zu wenden?“

Fortsetzung folgt nächste Woche…

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