Der perfekte Zuschauer
Nicht alle Zuschauer geben mir ein Feedback über die Vorstellung, aber wenn sie es tun, dann schenken sie mir wahre Gold Nuggets!
Das Treffen mit Tino (Name geändert)
Neuenburg, den 22.Oktober 2023. Die Vorstellung ist gerade beendet. Das Publikum, noch ganz beeindruckt von der besinnlichen Stimmung, verlässt langsam den Saal. Auf der Szene knieend, räume ich behutsam die Gitarrenkabel auf und frage mich, ob ich wohl gut genug gespielt habe oder nicht. Da tritt ein Mann mit seiner Frau heran. Ich kann mich augenblicklich an ihn erinnern, denn ich bin ihm mit seinem Wohnwagen kürzlich auf einem Befreiungsseminar in den Hochalpen Frankreichs begegnet.
An seinem ernsthaften Blick habe ich sofort verstanden, dass er mich nicht nur kurz begrüssen will, sondern mir etwas zu sagen hat. Er erzählt mir dann, wie er über viele Umwege zu diesem Abend gelangt ist: «Ich leide unter einer unheilbaren Krankheit und die Wissenschaft kann leider auch nicht viel für mich. So bete ich oft zu Gott, dass er mich heilt. Ich gehe von einem Heilungsseminar zum anderen und erhoffe mir durch einen der Männer Gottes irgendwie Heilung. Ich gehöre zu denen, die in der Gemeinde jedes Mal nach vorne gehen, wenn Gebet für Krankenheilung angeboten wird. Und dann werden Andere geheilt, nur ich nicht…
Ich habe Gott immer wieder nach dem Warum gefragt. So auch gestern wieder : Ich habe meinem Unmut beim HERRN Luft gemacht, aber es gab von Ihm nur absolute Funkstille.
Und heute Abend hast du, Alain, in deiner Theaterrolle genau die gleiche Frage an den König gestellt, und seine Antwort war: « Jetzt ist es nicht an der Zeit, die Antwort zu wissen, sondern an der Zeit, mir zu vertrauen.», Gott hat mir eigentlich durch dich geantwortet!
Ich habe richtig gespürt, wie Sein Heiliger Geist meine Kopfspitze berührt und meinen ganzen Körper von Kopf bis Fuss durchströmt. Ich wurde dann von einem wunderbaren Frieden erfüllt und alle meine Warum-Fragen waren verschwunden.»
Ich wusste nicht was antworten, was ja auch nicht nötig war. Also habe ich ihm einfach liebevoll eine gute Fahrt gewünscht. Er drehte sich um und ging Hand in Hand mit seiner Frau mit etwas mühsamem Schritt weg. Aber sogar von hinten sah ich noch sein leuchtendes, aus der Tiefe seines Herzens strömendes Lächeln. Ich blickte ihm nach, wie er weiterzog, und weiter beim Aufräumen konnte ich sein Lächeln nicht vergessen.
Und so war ich wieder einmal mehr Zuschauer als mein Publikum.
Fortsetzung folgt…
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