Der Herr der Jahreszeiten (vierter Teil)

orange godshop

Herbst 2015 (3 Jahre später)

Die Zeit der Ernte

Ich habe manchmal den Eindruck, hier unten wie eine Art Gärtner zu sein, der dafür verantwortlich ist, Bäume zu züchten, die direkt aus dem Garten Eden stammen. Diese Bäume sind rein künstlerischer Natur. Ihre Früchte schmecken nach guter Laune und erzeugen Glauben, wenn man reinbeißt (doch, echt!)… Dieses Wunder habe ich Jesus zu verdanken, der paradiesischen Sonne. Und wenn ich nicht jeden Tag in Seiner Gegenwart bräunen würde, würde es meinen Früchten grässlich an Vitaminen mangeln…

Jede Frucht braucht eine emsige Aufmerksamkeit und wächst sehr langsam!

So der musikalische Orangenbaum zum Beispiel: Nicht weniger als fünf Jahre waren nötig, damit die erste Frucht gedeiht. Die CD Saahsal kam dabei heraus (Alternativer Rock)! Ebenso für die DVD mit dem süß-sauren Nachgeschmack der Zitrone-Manshow (Zitr-one-Man-show). Der Comicbaum genießt eine besondere Aufmerksamkeit und braucht daher nur ein bis zwei Jahre, um seine Frucht zu tragen. Und die Waldbeeren, die im Schatten von „Verabredungen im Wald 2“ gedeihen, werden auch bald reif sein.

Der „Zufall“ wollte, dass fast all diese Früchte gleichzeitig zu ihrer Reife gelangen…

Das haben wir im Atelier noch nie gesehen.

 

Der Gesandte Nr. 1
Ich bin gerade dabei, einen neuen, ganz jungen Comicbaum zu begießen, da bimmelt das Telefon hinter mir. Ich bin noch halb in Gedanken bei meinem Bild und deshalb wehre ich mich nicht gegen die seltsame Bitte des Anrufers… Am Ende der Leitung möchte ein Arzt eine Sprechstunde und will mit mir über „etwas“ reden.

Naja, bestimmt ein Psychiater, der auf der Suche nach einem hoffnungslosen Fall ist…

Die Sache geht mir dermaßen nach, dass ich Lust bekomme, den Abwasch zu machen. (Doch, doch: Ich mache den und schwatze dabei mit Gott). Ich habe einen ganz starken Eindruck von meinem unsichtbaren Gesprächspartner von vorhin, der meine Neugier richtig wachrüttelt. Na? Hab´ doch den Eindruck, dass ER sich hinter diesem Treffen verbirgt… Ich werde sehr häufig in meinem Atelier besucht, die einen sind manchmal seltsamer als die andern… (Vielleicht strahlt eine meiner exotischen Pflanzen eine halluzinogene Substanz aus?!), aber dieses Mal empfange ich diesen Menschen mit einer besonderen Aufmerksamkeit.

Der Arzt, ein chilliger, aber geistreicher Mensch, erklärt mir, dass ihn der Herr beauftragt hat, eine Gruppe zu gründen, die mich bei meiner Aufgabe unterstützen soll.
In meinem Kopf sage ich mir:

– Herr, Du hattest doch diese Bitte gehört… ?!

Nach meinem Abenteuer auf den Kanareninseln (s. Seite 58 von „Verabredungen im Wald“) hatte ich eine ganze Fuhre spanischer Comics neu auflegen lassen, die zu der Zeit in einer Ecke des Ateliers als Staubfänger fungierten. Und davon nimmt er 300 untern Arm, um seinen ersten Auftrag zu erfüllen: sie bekannt zu machen.

 

Der Gesandte Nr. 2
Einige Tage später bin ich gerade dabei, mir die Frage zu stellen, wie ich mit diesen vielfachen und besonderen Ernten umgehen soll, als einer meiner Freunde und Berater bei mir aufkreuzt:

– Alain, erinnerst du dich noch an das Comic ohne Worte? Warum wird es nicht gedruckt? Ich finde, dass wir was tun sollten, also habe ich die Meinung von zwei Leuten eingeholt (einer von denen ist der besagte Arzt) und wir wollen zusammen den Druck finanzieren. Hier hast du das Geld für die erste Auflage (5000 Exemplare)

– Herr? Echt? … Jetzt?

 

Die Zeit der Antworten
Ich durfte also erleben, wie dieses Comic ohne Worte geboren wurde. Ebenso gibt es jetzt die Unterstützungsgruppe Auderset, die mir momentan hauptsächlich hilft, es zu verbreiten.

In Folge dessen habe ich mehrere außergewöhnliche Bitten erlebt (das Telefon bimmelt oft bis in meine Wohnung hinein). Hier eine dieser Bitten:
– Hallo, Alain, wir bräuchten deine Hilfe. Wir möchten gern die Botschaft der Liebe von Christus an eine Prostituiertengruppe meiner Stadt weitergeben. Da sie selten Französisch reden, sondern eher ganz viele verschiedene Sprachen, wäre es nicht möglich, dass du ein Comic ohne Worte machst?
– Das gibt´s doch nicht! Er ist gerade erschienen!!

Es ist wie Balsam für die Seele, zu erkennen, dass alles sorgfältig geplant worden ist und dass ich letztendlich an einem Projekt teilnehme, das über meinen Verstand geht.

Die Stille, die all diese Jahre hindurch herrschte, war also weder ein Verspätungsproblem, noch eine Sache des Scheiterns, sondern eine Frage der passenden Jahreszeit.
Allein der Herr der Zeiten kennt sie wirklich, seien es unser Leben oder unsere Projekte.
Egal, was passiert, lasst uns weiterhin dieser unsichtbaren Hand vertrauen, in die wir alles hineingelegt haben.
Einige Tage später ist das Comic ohne Worte zu einer Vereinigung gegangen, die sich um Prostituierte in Genf kümmert (ohne jegliche Absprache mit der ersten)

Das Buch wurde auch bestellt, um in Gefängnissen sowie bei anderen befremdlichen Projekten verwendet zu werden…
Innerhalb von vier Wochen gingen die Lagerbestände zu Ende, aber durch eine weitere Spende konnten 7500 Stück nachgedruckt werden (mit biblischen Zitaten in vier Sprachen).

Neulich wurde eine Sonderausgabe von einer Schweizer Missionsgesellschaft bestellt.
Das Echo derer, die von diesem kleinen Buch angesprochen worden sind, beginnt erst, an mein Ohr zu gelangen… Bestimmt werde ich irgendwann die Gelegenheit haben, euch davon zu erzählen!

 

Auf iTunes store, I-Book usw.

Weitere fantastische Sache:

Meine Comics Ach, du lieber Himmel Robi, Marcel und Willy Grunch sind nun digital auf Französisch, Englisch, Deutsch und Spanisch zu erhalten.

Mit Saahsal (www.saahsal.com), unserer Musikband, spielen wir immer mehr in den Hot Spots des Rocks…

Mögen eure Gedanken ein wertvolles Düngemittel für unsere Kreativität sein.

Um das Comic ohne Worte zu sehen, von dem in dieser Geschichte die Rede ist, klicken Sie hier:http://www.auderset.com/en/bd-sans-parole

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