Aus dem Glauben leben (5/13)

 

Jedem sein Schmeztiegel – 5. Folge

Die Sünde der Anderen !

 

Zeugnis von Sarah

Heute ist Großtaufe in der Gemeinde !

Echt cool ! Ich liebe es so, wenn die Täuflinge ihr Zeugnis, warum sie sich für Jesus nass bis aufs Hemd machen, erzählen !

 Sarah, ein hübsches quirliges kleines blondes Mädchen, erzählt:

Ich bin für 3 Monate nach England gegangen, um dort mein Englisch zu verbessern. Ich war in Brighton an einer christlichen Sprachschule. Es verlief alles bestens, bis…

Nach einem Monat dort kam der Schulleiter an einem Donnerstagmorgen in unsere Klasse, um uns mitzuteilen, dass die Schule pleite gegangen ist und wir also wieder nach Hause gehen mussten. 

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Alle Schüler, auch ich, die keine Buchung über ein Reisebüro hatten, mussten nach Hause zurückkehren. Ich aber wollte auf keinen Fall wieder zurück.

In der Pause habe ich mich dann mit meiner Freundin Tanja zum Gebet getroffen (meine Familie und Freunde haben auch mitgebetet).

Tanja und ich haben dann beschlossen, noch am selben Nachmittag durch die Straßen zu gehen, um nach anderen Schulen Ausschau zu halten. So sind wir unerwartet auf ein Schulgebäude gestoßen. Es sah überhaupt nicht wie eine Schule aus, bis uns ein herausgeputztes Schildchen eines Besseren belehrte !  

Tanja sagte zu mir : „ Komm, lass uns nachschauen !“

Es war wirklich merkwürdig, wir hatten noch nie etwas davon gehört. Ich kann es mir bis heute nicht erklären, wie wir dort hingelangt sind, es war ganz sicher Gott.

Wir sind dort reingegangen und haben alles dem Schulleiter erklärt. Der schlug uns vor, am Dienstag wieder zurückzukommen und falls wir bis dahin keine Lösung gefunden hätten, bot er sich an, uns zu helfen.

Schließlich sind wir am Dienstag in diese Schule zurück. Der Schulleiter hat uns nachher kostenlos in seiner Schule bis zum Ende unseres Aufenthaltes aufgenommen.  

Das war tatsächlich ein Wunder, denn ich hätte niemals zweifach eine Schule bezahlen können ! Außerdem war genau am Tag unserer Aufnahme Anmeldeschluss für die Abschlussprüfungen !


Auf frischer Tat ertappt !!

Nach dem Gottesdienst gibt’s Picknick. Ich halte mit der Mama von Sarah ein Schwätzchen und lass mir dabei eine frisch gegrillte Wurst schmecken. (Schon lustig, wie Sarah ihrer Mutter ähnelt, die sind wohl alle Blondschöpfe in der Familie, zu süß !) . Durch das Zeugnis von Sarah neugierig gemacht, wollte ich mehr darüber wissen! Somit erfahre ich, dass den Eltern nicht mal das Schuljahr zurückerstattet wurde. Empört rutscht mir die legitime Bemerkung raus : « Ach, hat die christliche Schule vielleicht ein schlechtes Zeugnis, und was für eins ! Dazu kommt, dass die Lehrer schon seit über 2 Monaten nicht bezahlt wurden, wirklich völlig unzumutbar! Ich aber… »

Überrascht halte ich inne ! Mir wird bewusst, dass ich es noch viel schlimmer als diese Schule treibe !! Nach einer kurzen Pause gebe ich Sarah gegenüber verdrossen zu : „Ich schaffe es seit fünf Monaten nicht, meine Mitarbeiter zu bezahlen !“ Dieser Gedanke trifft mich wie ein Blitz und ich kann an ihrem Blick erkennen, dass sie mit meiner Reue mitfühlt.  

Ich wünsche ihr einen schönen Sonntag und verabschiede mich von ihr, als ob nichts gewesen wäre, und gehe dann einfach, ohne mich weiter von den Anderen zu verabschieden.

Auf dem Rückweg entschuldige ich mich bei Gott über meine leichtsinnige schreckliche Art zu kritisieren. Sicher, dieses Mal habe ich es klar erkannt: „ Ich bin auch nicht besser als die anderen !“ 

Zum Glück habe ich rechtzeitig meinen Mund gehalten. So habe ich dieser sympatischen Mutter keinen Anlass gegeben, sie in meinen leichtsinnigen, scheinbar legitimen und doch rücksichtslosen Tratsch mitzureißen. Dadurch wäre zu meiner Sünde der Besserwisserei auch noch diejenige dazugekommen, die Anderen damit anzustecken. Daheim angekommen, bin ich durch mein Verhalten völlig am Boden zerstört. Dadurch abgeschwächt, spüre ich, wie mich unerwartet die ganze finanzielle Last erdrückt, die ich bis jetzt nicht gespürt hatte.


Zurück auf die richtige Spur

In der darauffolgenden Nacht habe ich furchtbar schlecht geschlafen. Die Schuld, ein schlechter « Chef » zu sein, belastet mich. Ich stehe mitten in der Nacht auf und setze mich aufs Sofa. Ich möchte mit Jesus Klartext reden. Wieder einmal werde ich mit dem fürsorglichen Blick Jesus konfrontiert.

Jesus erinnert mich an unsere Unterhaltung Ende Januar, siehe:
Folge 1 von 13

 

ER versichert und erklärt mir, das dies alles zu Seinem Plan gehört. Ich bitte Ihn nochmals um Vergebung für mein leichtes Urteil und hauptsächlich dafür, dass ich mir unnötig Sorgen gemacht habe. Wie immer, macht mir der Herr keinerlei Vorwürfe und nimmt mich in Seiner Gnade an.  

Es hat sich alles rasch und gut geregelt ! Meine Gedanken sind wieder im Einklang mit den Seinen, hiermit bin ich wieder auf dem richtigen Weg und es kann weiter gehen ! Endlich befreit falle ich in Frieden in den Schlaf um den morgigen Tag besser anzugehen.

 Fortsetzung folgt !

 

 

 


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